Börsenstress? Hochhausmanie? Frankfurt City bei über 40 Grad? Wir arbeiten, wo andere Urlaub machen: Vor der Tür. Und jetzt noch mit erhebenden Ausblicken.
Wir fangen mit der (Lebens)Qualität bei uns an, damit wir den erforderlichen Grad an Normalität bewahren, die Ruhe, die erforderlich ist, um die wichtigen Kleinigkeiten noch wahrnehmen zu können. Um die Vielfalt und die in der Vielfalt für ein Unternehmen verborgene Kraft besser ermessen zu können. Um mit Abstand vom Trubel bessere Strategien und Konzepte zu erarbeiten.
Und das alles nur einen Steinwurf von der Frankfurter Börse und den höchsten Bürohäusern Europas entfernt, nur eine eMail-Sekunde entfernt von den rund ein Dutzend internationalen Standorten unserer Partner. Skype und Zoom vereinfachen die Arbeit – nicht erst seit Covid-Lockdowns.
Für den Pitch in London müssen wir immer seltener den Fuß vor die Tür setzen, Präsentations- und Druckvorlagen sind in wenigen Minuten in New York, die meisten Projekte werden von vornherein zu weitesten Teilen online abgestimmt, falls erforderlich auch über abgesicherte Leitungen.
„Unternehmenskultur ist Führungskultur“, diagnostizierte Gerald Söhlemann (früher Commerzbank AG, dann Partner bei Shikar) fest, als er sich mit den Möglichkeiten befaßte, eine Unternehmenskultur zu managen. Wir sind hier nicht in allen Aspekten einig geworden, jedoch eindeutig in dem Punkt, daß die Führungskultur eine sehr wesentliche Einflußdimension auf die Unternehmenskultur darstellt.
Die Arbeit verändert sich, die Arbeitskultur auch. Und die Unternehmenskultur?
Gesprochen wird darüber schon seit Jahren, aber Bürohochhäuser scheinen immer noch im Trend zu sein. Dabei kann man – dank modernster Technik – die Geschäfte in London oder Zürich heute weitgehend aus dem Garten heraus leiten. Ein Softwarehaus in der Nachbarschaft kommt mit wenigen Mitarbeitern in dieser schönen Gegend aus; dafür gibt es zwei weitere regionale Büros in Deutschland, eines in Österreich, eines in der Schweiz, und die weiteren Mitarbeiter arbeiten zu von zuhause aus. So werden höchst effizient weit über 100 Aktiengesellschaften in hochqualifizierten Aufgabenbereichen sowohl in Europa als auch in Übersee betreut. So KANN es sein.
Unmerklich, und trotzdem immer schneller, verändern sich Arbeitsmethoden und Werkzeuge, und ebenso die Art und Weise der Zusammenarbeit von Menschen. Das hat einschneidende Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Beispiel: Über kurz oder lang werden Wahlen via Internet durchgeführt, wie die Teilnahme an Hauptversammlungen live via Web erfolgt oder die Videokonferenzen, Pressekonferenzen und Investorenmeetings heute online erfolgen. Präsident Trump hat Pressekonferenzen weitgehend eingestellt und nutzt Twitter, erreicht „alle“ gleichzeitig, und sei es mitten in der Nacht…
Was bedeutet dies alles für den Zusammenhalt der Organisation, besser: der Menschen? Brauchen Sie einen veränderten Ansatz zur Führung? Wird das Unternehmen fragmentiert und zunehmend unübersichtlicher und immer weniger steuerbar? Was bedeutet das “virtuelle Unternehmen”, auch „Industrie 4.0“ – für die Zukunft der Arbeitsplätze, des Zusammenhaltes und der Investitionen?
Erfolgreiche Topmanager haben heute zwei wichtige Fragen: Erstens “Wie steht es mit der Unternehmenskultur?” und zweitens “Was machen unsere Investor Relations?”.
Corporate Culture ist mehr als ein jährlicher Betriebsausflug
Unternehmenskultur ist für Viele ein Begriff wie etwa “Vision”: dubios und diffamiert, weil mißverstanden und in der Umsetzungspraxis aus dem fehlenden Verständnis heraus Mißerfolge folgerichtig resultieren mußten. Genauso so wenig wie Visionen zwangsläufig zu tun haben müssen mit Halluzinationen ist Unternehmenskultur gleichzusetzen mit moderner Malerei auf der Vorstandsetage.
Tatsächlich fällt es uns nicht leicht, den Begriff zu erläutern. Unternehmenskultur kann man nicht beliebig definieren oder schaffen; sie gestaltet sich weitgehend eigenständig aus dem Zusammenleben von Menschen im und mit der Umwelt des Unternehmens. Das legt allerdings den Gedanken nahe, daß durch die Auswahl der Art von Menschen, die zusammenkommen bzw. zusammen arbeiten, und die von ihnen mitgebrachte Wertestruktur eine Unternehmenskultur zum Teil beeinflußbar ist. Einmal abgesehen von den Menschen mit ihren besondern Fertigkeiten, wie sie zur Erfüllung des Betriebszwecks benötigt werden: Wenn man ganz gezielt Mitarbeiter suchen und finden würde, die ganz bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen mitbringen, dann wird sich im Laufe der Zeit die Unternehmenskultur dementsprechend verändern.
Hat Führung Einfluß?
Richtig. Wenn man also insbesondere seitens der Führung des Unternehmens bewußt einwirkt und auf Mitarbeiterauswahl und Zusammenarbeit gezielt Einfluß nimmt, verändert sich die Unternehmenskultur. Allerdings sind dies nicht die einzigen Faktoren, die sich auswirken. Krisen oder besondere Vorkommnisse gehören beispielsweise ebenso dazu. Neben vielen anderen Aspekten ganz wesentlich ist der Führungsstil und die Vorbildfunktion des Management; schließlich bedeutet Führung „Mir nach Kameraden“ (und eben nicht: dorthin geht’s!). Die Führungskultur beeinflußt also sehr stark die gesamte Unternehmenskultur.
Schwer definierbar, aber beobachtbar
Jeder einzelne Mitarbeiter bringt sich mitsamt seiner ureigenen Wertestruktur, seinen persönlichen Prägungen usw. in das Unternehmen ein und wirkt in der Folge auf die Unternehmenskultur ein, wie diese wiederum normbildend auf sein eigenes Leben und Erleben zurückwirkt. Bei der resultierenden Komplexität ist eine Analyse schwer, scheinbar unmöglich. Es ist ähnlich der Betrachtung der Meeresoberfläche, in der sich der Himmel spiegelt: Man kann die Wellen zwar sehen, aber die wirklichen Gründe für ihre Existenz und die Rückwirkung auf das Meer insgesamt sind kaum zu ermessen.
In Zukunft sind sehr tiefgreifende Einflüsse einer sich dramatisch verändernden Umwelt zu erwarten
Was als größte Herausforderung des 3. Jahrtausends auf Unternehmen zukommt, ist die Globalisierung, die Schaffung einer Weltgesellschaft, die permanente Finanz-, Wirtschafts- und politische Krise, wesentlich begünstigt und begleitet von einer Kultur der (zunehmend elektronischen) Massenmedien.
Wie wirkt sich dies auf das Zusammenleben, auf die Unternehmenskultur, auf die Arbeitskultur, letztlich auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen und deren Absatz aus?